Schweizer Migrationsbericht 2011: Wird die Schweiz von den EU-Bürgern eingemeindet?

Zwei Fünftel der Einwanderer stammen aus der Europäischen Union. Die Einwanderung aus der EU ist der wichtigste Grund für das Wirtschaftswachstum der Schweiz seit der Jahrtausendwende.

Der Asylbereich macht nur einen kleinen Teil der gesamten Migration aus. Den grössten Platz nimmt die Arbeitsmigration ein. Im Jahr 2011 sind 142.471 Personen in die Schweiz eingewandert. 40,2  Prozent davon machten allein die Arbeitsmigration aus den EU-27-Staaten und 7,9  Prozent diejenige aus Drittstaaten aus. Weitere 30  Prozent sind dem Familiennachzug zuzuschreiben.

EU: Dublin-Abkommen. Das Dublin-Assoziierungsabkommen (DAA) wird in der Schweiz seit dem 12. Dezember 2008 umgesetzt. Mit dem System Dublin ist nur noch ein Staat für ein bestimmtes Asylgesuch zuständig. Seit Beginn der Anwendung des Abkommens bis 31. Dezember 2011 hat die Schweiz bei 21.382 (2011: 9347) Personen einen anderen Dublin-Staat um Übernahme ersucht, bei 16.699 (2011: 7014) Personen erklärte sich der ersuchte Dublin-Staat zuständig und zur Übernahme bereit.

EU: Personenfreizügigkeit. Seit dem 1. Mai 2011 ist die volle Personenfreizügigkeit inklusive Kontingentsaufhebung auf die EU-8-Staaten (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien, Slowakei, Estland, Litauen und Lettland) ausgedehnt worden. Die Zuwanderung aus den osteuropäischen Ländern hat seit der Öffnung zwischen dem 1. Mai und dem 31. Dezember 2011 deutlich zugenommen. Nachfragebedingt sind neben den gut qualifizierten Arbeitskräften in den Branchen Bau, Gastgewerbe und Landwirtschaft aber auch weniger qualifizierte Arbeitskräfte eingewandert.

EU: Schengen-Weiterentwicklungen 2011. Seit der Unterzeichnung des Schengen-Assoziierungsabkommens (SAA) am 26. Oktober 2004 hat die EU der Schweiz insgesamt 131 Weiterentwicklungen des Schengen-Besitzstands notifiziert. Weiterentwicklungen des Dublin-Besitzstands liegen bis dato keine vor. Im Jahr 2011 fielen 11 Weiterentwicklungen in den Zuständigkeitsbereich des Bundesamts
für Migration. Der Grossteil der Weiterentwicklungen betraf das Schengen-Visum und den Aussengrenzenfonds.

Stichworte zum Schweizer Migrationsbericht 2011:
  • Die Schweiz hat letztes Jahr 434.383 Schengen-Visa erteilt. 
  • Die schweizerischen Vertretungen in Indien, gefolgt von den schweizerischen Vertretungen in China und Russland, haben wie im Vorjahr die meisten Schengen-Visa erteilt.
  • Ende des Jahres umfasste die ständige ausländische Wohnbevölkerung der Schweiz 1.772.279 (2010: 1.720.393) Personen. Davon waren 1.147.185 (2010: 1.101.760 Personen) EU-27/EFTA-Staatsangehörige. Damit betrug der Ausländeranteil 22,3 Prozent.
  • Aus der EU-27/EFTA sind 99.932 Personen in die Schweiz eingewandert. Bei knapp 65 Prozent dieser Personen erfolgte die Einwanderung zwecks Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
  • 37 854 Personen erhielten die schweizerische Staatsbürgerschaft. Die Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller stammen wie in den letzten Jahren vor allem aus Serbien, Italien und Deutschland.
  • 22551 Personen haben in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt. Die wichtigsten Herkunftsländer waren Eritrea, Tunesien, Nigeria, Serbien, Afghanistan, Mazedonien, Syrien, China, Somalia, Kosovo. 
  • Von den 19.467 Asylgesuchen, die im Jahr 2011 erstinstanzlich behandelt wurden, wurden 3711 Gesuche gutgeheissen.
  • Dies entspricht einer Anerkennungsquote von 21 Prozent.
  • 2231 Personen erhielten dank der Härtefallregelung eine Aufenthaltsbewilligung. 
  • Insgesamt 2771 Personen sind mit einer Rückkehrhilfe des Bundes ausgereist. 
  • 9.461 Personen sind behördlich kontrolliert auf dem Luftweg aus der Schweiz ausgereist. Davon entfielen 70,5 Prozent der kontrollierten Ausreisen auf Personen aus dem Asylbereich und 29,5 Prozent auf Personen aus dem Bereich des Ausländergesetzes.
  • Das Bundesamt verfügte 8.382 Einreisesperren.
[facts and figures: europe⇔austria] LINK ➨ 



Lohnt sich ein Download? Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis:
Editorial 1
Inhaltsverzeichnis 3
 A Überblick 4
 B Migrationsgeschichte der Schweiz 8
1. Überblick 8
2. Geschichte 8
3. Historisches Fazit 11
4.  Neue Entwicklungen 12
 C Migration 2011 14
1.  Schengen-Visa 15
2. Einwanderung und ausländische Bevölkerung 15
3. Erwerbstätigkeit 16
4. Europa 18
5. Kennzahlen des Asylbereichs 19
6. Härtefallregelung 23
7. Beziehungen zu Herkunfts- und Drittstaaten 23
8. Integration 24
9.  Einbürgerung 25
10. Rückkehr 26
11. Entfernungs- und Fernhaltemassnahmen 29
 D Ausgewählte Bereiche 2011 30
1. Nordafrika-Krise und deren Migrationsauswirkungen auf die Schweiz  31
2. Bilanz Dublin 33
3. Revision der Verordnung über die Ausstellung von Reisedokumenten
   für ausländische Personen (RDV) 34
4. Integrationsplan 34
5. Integrierte Grenzverwaltungsstrategie 36
6. Bericht über Beschleunigungsmassnahmen im Asylbereich 38
7. Personenfreizügigkeit 39
8. Weiterentwicklungen Schengen  40
 E Das Bundesamt für Migration 44
Anhang 46

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen