Österreichische Bildungsstatistik 2011/12: Personen mit Tertiärabschluss steigen langsamer als im EU-Schnitt


Österreichische Bildungsstatistik 2011/12:  Personen mit Tertiärabschluss steigen langsamer als im EU-Schnitt

Publikation der Statistik Austria "Bildung in Zahlen 2011/12 - Schlüsselindikatoren und Analysen" steht als kostenloser PDF-Download zur Verfügung.

Bildung in Zahlen 2011/12 gibt einen Einblick in die Bildungssituation in unserem Land. Ergebnisse und Kenngrößen aus verschiedenen Statistiken werden von der STATISTIK AUSTRIA in Form von Texten, Tabellen und Grafiken dargestellt und bieten Informationen zu unterschiedlichen Bildungsbereichen wie Schul- und Hochschulwesen, Erwachsenenbildung, Bildungsverläufe, den Bildungsstand und staatliche Bildungsausgaben.

Im vorliegenden Band Schlüsselindikatoren und Analysen werden ausgewählte Bildungsindikatoren mit kurzen analytischen Hintergrundtexten, die einen umfassenden Überblick über die Bildungssituation in Österreich verschaffen, grafisch aufbereitet dargestellt. In einem eigenen Kapitel finden sich Charakteristika der Bildungssituation der neun Bundesländer. Ergänzend dazu bietet ein eigener Tabellenband umfangreiche Detaildaten aus den Bereichen Schul- und Hochschulstatistik und zusätzlich Eckdaten zum Bildungsstand der Wohnbevölkerung und zu staatlichen Bildungsausgaben.

Laut Statistik Austria verfügten im Jahr 2010 bereits 14,9 Prozent der Personen im Haupterwerbsalter von 25 bis 64 Jahren über einen Hochschul-, Akademie- oder Kollegabschluss. Wie Analysen in der aktuellen Publikation "Bildung in Zahlen 2011/12" zeigen, ist die Zunahme der vergangenen Jahre insbesondere auf die gestiegene Beteiligung von Frauen am tertiären Bildungsbereich zurückzuführen. 2010 hatten 15,8 Prozent der 25- bis 64-jährigen Frauen und 14,1 Prozent der Männer dieser Altersgruppe einen Tertiärabschluss. Österreich liegt allerdings weiterhin deutlich hinter dem EU-Schnitt.

Langsamer Anstieg der Tertiärquote. 2010 hatten 14,9 Prozent der 25- bis 64-Jährigen eine Universität, Fachhochschule, Akademie oder ein Kolleg erfolgreich abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 0,3 Prozentpunkten. Im Vergleich zur Volkszählung im Jahr 2001 hat sich der Anteil der Personen mit Tertiärabschluss um 4,4 Prozentpunkte erhöht. In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil sogar mehr als verdreifacht.

Frauen tragen den Hauptteil des Anstiegs der Tertiärquote. In der Vergangenheit war der Anteil der 25- bis 64-Jährigen mit Tertiärabschluss bei Männern höher. Bis 2001 konnten Frauen aufholen und seither die Gruppe der Männer sogar deutlich überholen. Unter den Frauen im Haupterwerbsalter hatten 2010 bereits 15,8 Prozent einen Tertiärabschluss. Bei den Männern betrug der Anteil 14,1 Prozent.

Tertiärquote im internationalen Vergleich weiterhin niedrig. Trotz Anstiegs der Tertiärquote liegt Österreich auch weiterhin deutlich unter dem EU-Schnitt. Bei internationalen Vergleichen zählen neben Hochschul-, Akademie- und Kollegabschlüssen auch Meister- und Werkmeisterprüfungen zu den Tertiärabschlüssen. Im Sinne dieser Klassifikation konnten im Jahr 2010 19,3 Prozent der österreichischen Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren einen Tertiärabschluss vorweisen. Im Schnitt jener 21 EU-Staaten, die auch gleichzeitig OECD-Mitglied sind, verfügten allerdings 27,6 Prozent dieser Altersgruppe über einen Tertiärabschluss. Da die Tertiärquote in vielen Ländern rascher ansteigt als in Österreich vergrößerte sich der Abstand zum EU21-Durchschnitt in den letzten Jahren kontinuierlich. Betrachtet man allerdings die aus Sicht des Europa 2020-Ziels relevante Gruppe der 30 bis 34-Jährigen, so liegt die Tertiärquote unter Einbeziehung äquivalenter Bildungsabschlüsse mit 36,8 Prozent knapp über dem EU-Durchschnitt und in Reichweite des Zielwerts von 40 Prozent.

An öffentlichen Universitäten wurden 28 Prozent der Studien im Bereich Geisteswissenschaften belegt. 28 Prozent der an öffentlichen Universitäten belegten Studien entfielen im Studienjahr 2011/12 auf Geisteswissenschaften, 18 Prozent auf Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, 15 Prozent auf Naturwissenschaften, 14 Prozent auf Technik, 12 Prozent auf Rechtswissenschaften, 4 Prozent auf Medizin, 3 Prozent auf Bodenkultur und 6 Prozent auf andere Bereiche.

Zahl der belegten naturwissenschaftlichen Studien seit 1998 verdoppelt – starke Rückgänge hingegen bei Medizin. Seit dem Studienjahr 1998/99 stieg die Zahl der belegten geisteswissenschaftlichen Studien von rund 71.000 auf rund 98.000 (2011/12). Die Zahl der naturwissenschaftlichen Studien verdoppelte sich in diesem Zeitraum beinahe von rund 26.000 auf rund 51.000. Die Zahl der rechtswissenschaftlichen Studien ging zunächst von rund 28.000 im Jahr 1998/99 auf rund 20.000 im Jahr 2002/03 zurück, verzeichnet seither aber wieder starke Zuwächse auf zuletzt rund 41.000. Auch die technischen Studien fielen von 1998/99 bis 2002/03 und zwar von rund 44.000 belegten Studien auf nur 34.000, stiegen jedoch seither wieder auf zuletzt rund 51.000. Die Zahl der belegten sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studien entwickelte sich stagnierend von rund 64.000 im Jahr 1998/99 auf zuletzt rund 61.000. Rückgänge gab es bei den belegten Medizinstudien infolge der im Studienjahr 2006/07 eingeführten Zugangsbeschränkungen und zwar von knapp 20.000 auf zuletzt nur mehr rund 13.000.

Im beobachteten Zeitraum nahmen insbesondere Fachhochschulen eine fulminante Entwicklung. Die Zahl der belegten Studien an Fachhochschulen stieg von rund 8.000 (1998/99) auf zuletzt rund 39.000. Es handelt sich dabei überwiegend um Studien aus den Bereichen Wirtschaft und Technik.

Insgesamt stieg die Zahl der belegten Studien an öffentlichen Universitäten seit dem Studienjahr 1998/99 von rund 276.000 auf rund 346.000 im Jahr 2011/12. Allein im Jahr der Einführung der Studiengebühren 2001/02 verzeichneten alle Studienrichtungen einen vorübergehenden Rückgang der belegten Studien.

Definitionen.  In Österreich umfasst die Primarstufe die 1. bis 4. Schulstufe an Volksschulen, Sonderschulen und sonstigen allgemein bildenden (Statut-)Schulen. Die Sekundarstufe I umfasst die 5. bis 8. Schulstufe an Hauptschulen, Neuen Mittelschulen, allgemein bildenden höheren Schulen (AHS-Unterstufe) und sonstigen allgemein bildenden (Statut-)Schulen. Die Sekundarstufe II umfasst Polytechnische Schulen, allgemein bildende höhere Schulen ab der der neunten Schulstufe (AHS-Oberstufe), sonstige allgemein bildende (Statut-)Schulen ab der 9. Schulstufe, Berufsschulen, berufsbildende mittlere Schulen (BMS), berufsbildende höhere Schulen (BHS) und Lehrer- und Erzieherbildende höhere Schulen.


[facts and figures: europe ⇔ austria]  ⇒



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